was ich nicht auf Papier in Worte fasse, das verwischt die Zeit.“
(Isabel Allende, Paula)
Leseproben und Referenzen
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Jürgen R.: "Das Abenteuer war mein Beruf" (2025)Ich bekam also in der Firma eine Anfrage für ein Projekt in Libyen, das ich mir angucken sollte. Es gab dort riesige Messfehler, und im Grunde genommen war klar: Man müsste mit einem Satellitenverfahren darangehen, denn damit konnte man weltweit und unabhängig von den Gegebenheiten die Positionen auf den Meter genau bestimmen. Libyen war damals für die Mitarbeitenden der Firma wie ein rotes Tuch. Das Land galt als extrem schwierig, was die Arbeitsbedingungen anging, weil immer nur gebrauchtes Material – auf Deutsch gesagt der letzte Dreck – dorthin gekarrt wurde. Denn es war klar: Nach Projektabschluss bekam man die Sachen einfach nicht wieder heraus. Wirklich viel wusste ich im Vorfeld nicht, aber Libyen hatte eben einen gewissen Ruf. Und dann gab es ja auch das zeitgeschichtliche Geschehen: Lockerbie! Der Abschuss der Pan-Am-Maschine über England galt als das Werk von Gaddafi. Selbst wenn er nicht der Täter war, so hatte er es doch finanziert. Internationaler Terrorismus, Gaddafi, Libyen – diese Stichworte waberten damals durch die Gegend ... weiterlesen |
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Anna S.: "Am Ende nimmt alles einen guten Weg" (2025)Ich kann mich noch daran erinnern, dass man dem Vater im Gefängnis das Essen bringen durfte. Aber nur dem eigenen Vater, den anderen nicht. Dabei hätten die das natürlich auch gern bekommen. Es waren viele Leute dort eingesperrt, die niemanden hatten, der ihnen Essen bringen konnte. Denn die Frauen wollten nicht gehen. Sie hatten Angst vor Vergewaltigung. Und so haben sie mich oft gebeten: "Kannst du nicht mal das Essen dort vorbeibringen?" Da war ich ein Kind von sieben Jahren. Und – naiv, wie ich war – habe ich das auch gemacht. Und das war auch noch so lustig. Ich habe immer gesagt: "Ich bringe das Essen. Darf ich das Essen zu meinem Vater bringen?" Der Wachmann oder Soldat, der da saß, hat jedes Mal genickt: "Ja, geh' mal durch." Und so habe ich es oft gemacht. Aber irgendwann meinte der Mann: "Du hast aber viele Väter …" Ja, da hab ich das Spiel sein lassen. ... weiterlesen |
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Luise Midgard: "Fliegen konnte ich schon immer. Eine Kindheit in den 60er Jahren"ISBN 978-3-9818549-3-0 Ein kleines Dorf irgendwo in Westdeutschland, Mitte des letzten Jahrhunderts. Eine Kindheit in den Jahren des Aufbruchs. Scheinbar weit weg vom Krieg und doch nicht weit genug, um den Schatten dieser Zeit nicht immer wieder zu begegnen. Eine Großfamilie, wie es sie damals überall gegeben hat. Geborgenheit. Enge. Der liebe Gott, dem nichts entgeht. Zukunftsträume, die unterm Küchentisch geschmiedet werden. Und Freiheiten, wie sie für Kinder heutzutage kaum mehr vorstellbar sind. Die junge Protagonistin erzählt, was sie sieht und hört, denkt und fühlt. Und spricht damit einer ganzen Generation aus der Seele. "In vielen Details erinnert mich das Buch an meine eigene Kindheit (...). Die Energie des Totschweigens ging ja von der Generation vor mir über meine eigene Generation weiter in die nächste Generation (Kriegsenkel). Die Erzählung spricht mich sehr an, weil die Verfasserin mit dem klugen Verstand einer Erwachsenen und dem offenen Herzen eines Kindes berichtet – vor allem auch über die Gefühle ... wichtig für die kommende Zeit! Dieses Buch ist ganz einfach so beeindruckend und authentisch!“, schreibt Leserin Rosel Schulz im Januar 2021. Unter der Überschrift "Ein Blick zurück mit Kinderaugen" rezensiert Björn Hadem in |
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Christian K.: "Weiter, immer weiter!" (2020)"Unter den Talaren der Muff von tausend Jahren" – diese Sprüche Ende der Sechzigerjahre fand ich schon faszinierend. Die Late-Sixties haben mich natürlich massiv beeinflusst. Dagegen waren die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich aus den Protesten ergaben, vergleichsweise marginal in meinen Augen. Die Beatles waren damals revolutionär. Als sie 1966 nach Hamburg kamen, wurde in der Tagesschau darüber berichtet. Um die kreischenden Fans abzuhängen – dieses Bild habe ich noch vor Augen – stand eine Reihe von VW-Käfern vor dem Bahnhof. Die Beatles stiegen auf der einen Seite ein, auf der anderen wieder aus, dann in den nächsten wieder ein. Auf diese Weise kletterten sie quasi durch mehrere Autos, bis sie schließlich im letzten ankamen, mit dem sie dann wegfuhren. In dieser Zeit wurden mir viele Dinge bewusst. ... weiterlesen "Es macht mich so glücklich: Da sitzt jemand, der hört mir zu, und ich kann einfach erzählen. Auf die Weise wühlt man ja auch alles noch mal nach oben. Das ist einfach nur schön und macht mir im Moment ein sehr, sehr gutes Gefühl. Ich freue mich wirklich, dass ich diese Sache angefangen habe", beschreibt der Unternehmer Christian K. den Entstehungsprozess seines Lebensbuches. |
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Heike Pfingsten-Kleefeld (Hg.): "Kriegsenkelgefühle. Kinder der Kriegskinder schreiben von Sehnsucht, Wut und Wagemut"ISBN 978-3-9818549-2-3 ”Dir geht es doch gut. Wir hatten es schwer!“ Diese Sätze hörten viele Kriegsenkel als Antwort auf ihre Sorgen und Nöte. Das mangelnde Einfühlungsvermögen der Eltern hatte einen Grund – sie haben in ihrer Kindheit den Zweiten Weltkrieg erlebt und erlitten. Später gaben diese Kriegskinder nicht nur die Gene an ihre Kinder weiter, sondern oft auch ihren Umgang mit Gefühlen, ihre Ängste und ihre Herangehensweise an die Welt. Einunddreißig Kriegsenkel zeigen, wie subtil und gleichzeitig mächtig die Kriegs- und Fluchterfahrungen der Eltern auch heute noch in ihnen nachwirken – und dass es möglich ist, diesen Einfluss zu beenden. In diesem Buch setzen sie sich mit ihrem besonderen Familienerbe auseinander. Die Kinder der Kriegskinder sind auf die Suche gegangen nach familiären Mustern und Glaubenssätzen, die sie in ihrem Leben hemmen und belasten. Ihre Erfahrungen haben sie zu abwechslungsreichen Texten verarbeitet. Mit kurzen thematischen Einführungen schafft Heike Pfingsten-Kleefeld einen Rahmen für die geschilderten Gefühle und Erlebnisse der Kriegsenkel. "Der Wunsch, das Buch möge dazu beitragen, dass die Generationen ins Gespräch kommen, hat sich erfüllt", berichtet Claudia Ramsteiner unter der Überschrift "Du kennst ja keinen Hunger" über eine Lesung in Hausach (Offenburger Tageblatt,13.08.2018). |
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Christine N.: "Jahresringe" (2019)Als ich fünfzehn Monate alt war, verließen wir die Ostzone. Mein Vater fürchtete die Russen. Alles, was ich von dieser Flucht weiß, habe ich im Tagebuch meines Vaters gelesen. Am 3. März 1948 fuhren wir bei Nebel, Kälte, Schnee und Eis um fünf Uhr morgens mit dem Zug von Tangerhütte los. Um zehn Uhr dreißig erfolgte am Schlagbaum Oebisfelde der Übergang. Das Familiengepäck – drei Rucksäcke, zwei Koffer, zwei Aktentaschen und eine Handtasche – wurde von den Russen fast eine Stunde lang kontrolliert. Ich akzeptierte diese Maßnahme nicht und brüllte unentwegt. Anschließend fuhren wir mit einem Bus von Velpke nach Helmstedt. Alles lag in dickem Nebel. ... weiterlesen "Meinen Lebensweg niederzuschreiben und ihn dabei nochmals zu durchleben – dieser ganze Prozess war mir nur mit dieser besonderen Begleitung möglich. Für unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit empfinde ich eine tiefe Dankbarkeit", äußert die Apothekerin Christine N. in ihrem Nachwort. |
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Mareile Seeber-Tegethoff (Hg.): "Flüchtlingswege 1945-2015. Autobiografische Einblicke"ISBN 978-3-9818549-1-6 Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und sich auf einen gefährlichen Weg zu begeben?Was erwartet sie nach ihrer Ankunft? Und wie kann der Neuanfang gelingen? Acht Männer und Frauen erzählen in diesem Buch
von teils dramatischen Ereignissen ihrer Flucht, von dem, was vorher geschah und davon, wie es weiterging. Wir hören gegenwärtig viel über Flüchtlinge – in diesem Buch sprechen sie selbst zu uns. "Es freut mich sehr, dass Sie mit Ihrer Arbeit die Aufmerksamkeit richten auf Menschen, die ihre Heimat verloren haben - und dass Sie ihnen die Gelegenheit geben, ihre Geschichte selbst zu erzählen. Zugleich geben Sie damit nachfolgenden Generationen die Gelegenheit, die Fluchtgeschichten früherer Generationen nachzuempfinden und auch auf diese Weise richtige Schlüsse aus der Geschichte zu ziehen", kommentiert Bundespräsident a.D. Joachim Gauck in einem persönlichen Schreiben. "Wer in diesem Buch liest, kann Demut und Dankbarkeit lernen. Weil die Schilderungen von Entbehrungen handeln, von [...] Willkür, Erniedrigung und Hass. Aber eben immer auch wieder von menschlicher Größe, Empathie und Hilfsbereitschaft", analysiert die Journalistin Ann Claire Richter unter der Überschrift "Flüchtlingsschicksale damals und heute" (Braunschweiger Zeitung, 19.04.2018) |
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Gerhard S.: "... mein Leben war bunt" (2018)Wir haben sehr bescheiden gelebt in Schlesien. Unser Haus bestand aus einer Wohnküche und einem kleinen Schlafzimmer mit Kachelofen. Von der Küche aus konnte man hinten auf den Hof gehen, dort befand sich das Plumsklo. Was sich darin sammelte, wurde wieder verarbeitet: Dünger für den Salat und die Kartoffeln. So war die Zeit. Bevor mein Vater den Hof kaufte, arbeitete er als sogenannter 'Schweizer' - das war die Bezeichnung für einen Melker. Um vier Uhr früh standen die Schweizer auf zum Melken, und abends mussten sie auch wieder ran. Dazwischen hatten sie frei. Alle verrichteten damals irgendwo Schwarzarbeit, nur so konnte man Geld verdienen. Denn auf dem Dorf herrschte die Tauschwirtschaft. Für Arbeit gab's keine Bezahlung, sondern eine Dose Leberwurst ... weiterlesen |
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Gisela S.: "Meine Brüheimer Familie" (2018)Das gute Leben meiner Oma – die glücklichen Kindheitsjahre in Waltershausen und Zella-Mehlis und später in Gotha sowie ihre ersten Ehejahre in Gotha – war mit dem Umzug nach Brüheim für immer vorbei. Ja, ich kann fast sagen, dass ihre Leidensgeschichte in Brüheim begann. Karl L., mein Großvater, stammte ja aus Brüheim. Seit Generationen, genauer gesagt seit 1789, besaß seine Familie dort den großen Bauernhof mit viel Land. Da sich Alfred, der älteste Bruder meines Großvaters, schon früh das Leben genommen hatte und 1922 auch der Bruder Ernst Selbstmord beging, galt von da an mein Großvater als der neue Hoferbe. Sozusagen von einem Tag auf den anderen wurde der Lehrer Karl L. mit 29 Jahren Bauer in Brüheim! Mein Großvater fühlte sich verpflichtet, den Hof zu übernehmen, zumal seine Mutter, seine Schwester Erna und sein Bruder Otto noch dort lebten. ... weiterlesen |
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Hagen H.: "Aus meinem Leben" (2018)Den Bombenalarm habe ich natürlich auch miterlebt. Der Großvater hatte hinten im Garten bei den Nachbarn einen Erdbunker geschaufelt. Wenn Alarm war, musste wir alle dort hinein. Es durfte natürlich kein Licht angemacht werden. Damit keiner stolperte, hatte Opa überall am Wegesrand Phosphorschilder angeheftet. Ich schlief immer in meinem Dachzimmer. Wenn die Sirenen nachts heulten, holte mich Opa von oben und trug mich zum Bunker. Auf halbem Wege bin ich meistens wach geworden. Ich weiß noch, wie Braunschweig in der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober 1944 bombardiert wurde. Am Tag nach dem großen Feuersturm Feuersturm – es war der 16. Oktober 1944, ich war fünfeinhalb Jahre alt – nahm mich mein Opa Sommer an die Hand und ging mit mir einen langen Weg: von der Homburgerstraße über die Saarbrückenerstraße, an der MIAG vorbei und über den Werkssteg zur Celler Straße bis ins Eichtal. Ich sah, wie der Rauch aus den Trümmerhäusern aufstieg und Frauen im Freien etwas zu essen kochten. Überall auf den Straßen lagen Feuerwehrschläuche. ... |
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Günther Wittrin & Mareile Seeber-Tegethoff: "Von einem, der stets die Gelegenheit ergriff. Ein Kriegskind erzählt seine Geschichte"ISBN 978-3-9818549-0-9 In Polen geboren, erlebt Günther Wittrin als Zehnjähriger mit Begeisterung den Einzug des „Führers“ in Danzig. Als Hitlerjunge wächst er im "Großdeutschen Reich" heran, als Kindersoldat entkommt er nur knapp dem Kessel, zu dem seine Heimat geworden ist. Auf sich allein gestellt, schlägt sich der junge Mann jahrelang durch, bis er schließlich seine Angehörigen wiederfindet, nur um sie bald darauf wieder zu verlassen und seine eigene Familie zu gründen. Auf anschauliche und zugleich packende Weise nimmt der alte Mann die Leser mit auf eine Zeitreise. Ohne zu beschönigen berichtet er einerseits von seinem Wunsch als Kind, eine Adolf-Hitler-Schule zu besuchen, andererseits von seiner Mitwirkung bei Sabotageakten des KGB; einerseits von der Begeisterung seiner Mutter für die nationalsozialistische Erziehung, andererseits von dem Familientreffen, zu dem auch die jüdische Verlobte seines Bruders eingeladen ist. Schnell wird klar, dass es damals nicht nur schwarz und weiß gab, nicht nur die Guten und die Schlechten. Beeindruckend ist, wie der Protagonist trotz widriger Umstände immer wieder versucht, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Er ist eben einer, der stets die Gelegenheit ergreift … Unter der Überschrift "Ein Mann, der aus allen Situationen das Beste macht" (Braunschweiger Zeitung, 20.02.2019) würdigt Ann Claire Richter das Leben und Wirken Günther Wittrins anlässlich seines 90. Geburtstages. |
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Ernst V.: "Mein Lebensweg" (2015)Mein Großvater väterlicherseits, Carl Friedrich V., war gelernter Bäckermeister. Er stammte aus Bünde in Westfalen, seinerzeit die Zigarrenstadt Deutschlands. Viele Zigarren - mit Ausnahme derjenigen, die in Havanna gefertigt worden waren - sind im 19. Jahrhundert in Bünde gedreht worden. Meine Urgroßeltern, Carl Friedrich Philipp V., geboren 1852 in Quernheim, und Anne Marie Luise C., geboren 1858 in Südlengern, hatten allerdings nichts mit der Zigarrenindustrie zu tun. Sie betrieben in Bünde einen Lebensmittelladen und eine Gaststätte. Dazu gab es wohl auch eine kleine Landwirtschaft, doch sehr viel kann das nicht gewesen sein. ... weiterlesen |
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Günther W.: "Bin nie unter die Räder gekommen" (2015)Als meine Familie endlich von mir erfuhr, war sie natürlich sehr erfreut. Meine Mutter und die Geschwister hatten mich schon tot geglaubt und gar nicht mehr mit mir gerechnet. Und nun hieß es mit einem Mal, ich müsse unbedingt sofort zu meiner Familie nach Wedel kommen. „Habt ihr denn zu Essen für mich, wenn ich komme? Ich kann Euch etwas schicken, ich habe hier genug“, schrieb ich ihnen zurück. Alles hier aufgeben und dort hungern, das wollte ich nicht. Hier hatte ich ja zu essen, sie dagegen hatten fast nichts, es gab ja nichts. Nur mein Bruder bekam ein bisschen Mehl, weil er in einer Mühle arbeitete. Also versorgte ich eine Zeitlang meine Familie in Wedel, indem ich ihnen Kartoffeln und Gemüse schickte. Mit der Eisenbahn ging das alles sehr gut, sie mussten die Sachen bloß dort am Bahnhof abholen. ... weiterlesen "Ich habe Ihren Text ein paar Mal gelesen, ich kann ihn fast auswendig. Aber das erste Mal, wie ich ihn gelesen habe, da liefen wieder die Tränen... ", erzählt Günther W. in unserem abschließenden Gespräch ... weiterlesen |
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Mareile Seeber-Tegethoff: "Frühlingskind" (2014)Unser Frühlingskind Johannes |
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Gisela S..: "Heute bin ich mal wieder richtig zufrieden mit mir!" (2013)Nach dem Abitur konnte ich durchsetzen, dass ich nach Bonn gehen durfte, um mich dort an der PH, der Pädagogischen Hochschule, einzuschreiben. Ich wollte unbedingt weg von zu Hause, denn ich hatte für mich erkannt, dass ich mich nur frei entwickeln konnte, wenn ich wegging von dieser Familie, wo jeder an mir herumerzog. Wahrscheinlich hatte ich außerdem den Hintergedanken, dass ich dort D. begegnen könnte. Der hatte nämlich nach seiner Bundeswehrzeit auch ein Studium in Bonn begonnen. Die ersten zwei Semester waren ziemlich schwierig für mich. Ich hatte damals sehr viele Ideale, ich glaubte an das Gute, wei es mir zu Hause vermittelt worden war. Zwar hatte es dort auch mal Streit gegeben, aber ich hatte doch gelernt, dass alle immer in Harmonie zusammen leben sollten. Und auch bei den Pfadfindern galt ja: "Jeden Tag eine gute Tag!" Da denkt man natürlich, das funktioniert auch bei den anderen so. Aber im Laufe meines ersten Studienjahres habe ich gemerkt, dass viele Dinge überhaupt nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmten! ... |
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Heidi & Fritz W.: "Stürmische Zeiten" (2013)Wer auf die Flucht gehen wollte, durfte sich damals nicht einfach auf den Weg machen. Das war auch so eine Besonderheit, von der man heute gar nichts mehr weiß: Man musste so lange warten, bis der Ortsgruppenleiter die Genehmigung zur Flucht gab. Während wir also noch zu Hause saßen, sahen wir schon die Trecks aus anderen Gebieten vorbeiziehen. Wir wollten auch weg, aber wir durften nicht. Erst als der Ortsgruppenleiter sagte: "So, wir können jetzt aufbrechen!", ging es los. Dann wurde wieder ein Treck zusammengestellt. ... weiterlesen |
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Erdmute D.: "Heimat, Flucht und Neubeginn" (2012)Der Einmarsch der Engländer war irgendwann im April. Wir haben natürlich Herzklopfen gehabt, Angst. Aber passiert ist gar nichts. Die fuhren mit ihren Jeeps durch die Straßen und fertig war‘s. Mehr war da nicht. Alles ist vollkommen friedlich abgelaufen. Die Stadtverwaltung und die großen Nazis wurden kassiert, sie kamen in Internierungslager. Aber davon haben wir nichts mitbekommen. Nur unsere Unterkunft, die mussten wir räumen. Denn die Engländer brauchten ja auch Quartier! Und was machten sie? Sie suchten sich natürlich die schönsten Häuser aus. Und das waren die Neubauten in unserer Straße. Der Bürgermeister hatte anschließend die Aufgabe, uns erneut irgendwo zu verteilen. ... weiterlesen "Es ist nicht leicht, über seine Erinnerungen zu sprechen", schreibt Ermute D. in einem Brief über ihre Erfahrungen mit Worte & Leben ... weiterlesen |
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Ingeborg V.: "...wie man das Leben anpackt" (2006)1950 bin ich mit meiner Tochter und meiner Schwester von Aken nach Aachen gezogen. Zu der Zeit konnte man noch mit dem Interzonenpaß über die Grenze, aber unsere Sachen konnten wir nicht einfach mitnehmen. Ich habe alle meine Möbel eingelattet und sie vorher durch Speditionen von Berlin aus nach Aachen bringen lassen. Alles schwarz! Ich hatte keine Genehmigung bekommen. Also bin ich dann des Öfteren mit dem Handwagen, mit zehn Paketen beladen, eine Stunde bis zur Post gefahren. Alles geschnürt, das muss man sich mal vorstellen. Selbst Weckgläser habe ich eingepackt. "Meine Mutter ist schon einige Jahre tot. Ab und zu nehme ich ihr Buch zur Hand und blättere darin", schreibt die Tochter von Ingeborg V. ... weiterlesen "Bei meinen letzten Besuchen bei ihr habe ich dann in dem von Ihnen verfassten Buch gelesen (immer dann, wenn sie während unseres Gesprächs einschlief) und war davon sehr beeindruckt", schreibt eine Bekannte von Frau V. ... weiterlesen |
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Günter S.: "Ich würde alles noch mal genauso machen" (2005)Meine Mutter war sehr fürsorglich. Am Wochenende wurde stets ein großer Kuchen gebacken und wenn wir sonntags morgens noch im Bett lagen, bekamen wir große Stücke Streusel- oder Zuckerkuchen und durften diese gleich dort essen. Überhaupt gab es sonntags nachmittags immer Kuchen. Ich glaube, auch werktags gab es nachmittags Kuchen. Das gehörte einfach zur Tradition, dass man Kaffee trank und dazu Kuchen aß. Meine Mutter konnte recht gut kochen und Kuchen backen, aus meiner Sicht jedenfalls. Und sie hat uns wirklich gut versorgt. ... weiterlesen |
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Albert T. (Jg. 1928): "Ich kann mir noch gut vorstellen..." (2004)Wie der Krieg anfing, das kann ich mir noch gut vorstellen. 1939 fing der an, elf Jahre war ich da. Es war im September, ich weiß es noch wie heute. Wir pflückten oben im Dorf Äpfel. Am Mühlenberg, wo die Mariengrotte ist, da stand früher alles voller Bäume, Apfelbäume. Es waren schöne junge Bäume. Jetzt stehen dort nur noch alte Bäume. Früher wurden diese Bäume im Herbst verpachtet. ... weiterlesen "Mein Vater ist inzwischen verstorben. Aber ich höre ihn sprechen, wenn ich seine Lebensgeschichte lese", schreibt der Sohn über das Buch seines Vaters ... weiterlesen |























