„Mein Leben rollt ab, wenn ich es erzähle, und meine Erinnerung festigt sich beim Schreiben;
was ich nicht auf Papier in Worte fasse, das verwischt die Zeit.“
(Isabel Allende, Paula)


Leseproben und Referenzen



Hans-Günther S.: Schlesien - Das Land, das mich geprägt hat

Hans-Günther S. (Jg. 1928): "Schlesien. Das Land, das mich geprägt hat"

Bis zu meinem sechzehnten Lebensjahr hatte ich eine schöne Jugend erlebt. Aber dann wurde der Lebenslauf, bedingt durch den Krieg, hektisch. In einer Samstagnacht, am 1. August 1944, wurde ich aus dem Schlaf geklingelt. Es war ein Hitlerjunge, der uns Sechzehnjährigen eine Einberufung zum Sondereinsatz "Unternehmen Bartold" zustellte. Sonntagmorgen um neun Uhr mussten wir in Landeshut am Bahnhof sein. Wir fuhren mit einem Sonderzug, der uns zu einem unbekannten Ziel bringen sollte. ... weiterlesen

"Das Lebensbuch ist das Vermächtnis meines Vaters. Was ursprünglich auf Interviewbasis geplant war, musste aufgrund der Corona-Einschränkungen und der Gesundheit meines Vaters umgeplant werden. Mein Vater hatte im Laufe seines Lebens viele persönliche Texte über seine Familie und das Leben in seiner geliebten Heimat Schlesien verfasst. Dazu kamen seine Erlebnisse in der Kriegszeit und der Neuanfang in Westdeutschland. Frau Seeber-Tegethoff ist es hervorragend gelungen, diese Aufzeichnungen neu zu strukturieren, und so ist ein wunderbares Buch entstanden, das in der Familie und im Bekanntenkreis sehr viel Anklang und Interesse findet", berichtet die Tochter Christine H. über ihre Erfahrungen mit Worte & Leben.

Luise Midgard: Fliegen konnte ich schon immer

Luise Midgard: "Fliegen konnte ich schon immer. Eine Kindheit in den 60er Jahren" (2020)

ISBN 978-3-9818549-3-0 Leseprobe

Ein kleines Dorf irgendwo in Westdeutschland, Mitte des letzten Jahrhunderts. Eine Kindheit in den Jahren des Aufbruchs. Scheinbar weit weg vom Krieg und doch nicht weit genug, um den Schatten dieser Zeit nicht immer wieder zu begegnen. Eine Großfamilie, wie es sie damals überall gegeben hat. Geborgenheit. Enge. Der liebe Gott, dem nichts entgeht. Zukunftsträume, die unterm Küchentisch geschmiedet werden. Und Freiheiten, wie sie für Kinder heutzutage kaum mehr vorstellbar sind.

Die junge Protagonistin erzählt, was sie sieht und hört, denkt und fühlt. Und spricht damit einer ganzen Generation aus der Seele.

"In vielen Details erinnert mich das Buch an meine eigene Kindheit (...). Die Energie des Totschweigens ging ja von der Generation vor mir über meine eigene Generation weiter in die nächste Generation (Kriegsenkel). Die Erzählung spricht mich sehr an, weil die Verfasserin mit dem klugen Verstand einer Erwachsenen und dem offenen Herzen eines Kindes berichtet – vor allem auch über die Gefühle ... wichtig für die kommende Zeit! Dieses Buch ist ganz einfach so beeindruckend und authentisch!“, schreibt Leserin Rosel Schulz im Januar 2021.

Christian K.: Weiter, immer weiter!

Christian K. (Jg. 1953): "Weiter, immer weiter!"

"Unter den Talaren der Muff von tausend Jahren" – diese Sprüche Ende der Sechzigerjahre fand ich schon faszinierend. Die Late-Sixties haben mich natürlich massiv beeinflusst. Dagegen waren die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich aus den Protesten ergaben, vergleichsweise marginal in meinen Augen.

Die Beatles waren damals revolutionär. Als sie 1966 nach Hamburg kamen, wurde in der Tagesschau darüber berichtet. Um die kreischenden Fans abzuhängen – dieses Bild habe ich noch vor Augen – stand eine Reihe von VW-Käfern vor dem Bahnhof. Die Beatles stiegen auf der einen Seite ein, auf der anderen wieder aus, dann in den nächsten wieder ein. Auf diese Weise kletterten sie quasi durch mehrere Autos, bis sie schließlich im letzten ankamen, mit dem sie dann wegfuhren.

In dieser Zeit wurden mir viele Dinge bewusst. ... weiterlesen

"Es macht mich so glücklich: Da sitzt jemand, der hört mir zu, und ich kann einfach erzählen. Auf die Weise wühlt man ja auch alles noch mal nach oben. Das ist einfach nur schön und macht mir im Moment ein sehr, sehr gutes Gefühl. Ich freue mich wirklich, dass ich diese Sache angefangen habe", beschreibt der Unternehmer Christian K. den Entstehungsprozess seines Lebensbuches.

Wolfang K: Meine Heimat ist an vielen Orten

Wolfgang K. (Jg. 1944): "Meine Heimat ist an vielen Orten"

Mein Großvater väterlicherseits war Kleinstlandwirt und Weber. Die Familie lebte in Nordmähren: in Giebau, einem Dorf in der Nähe von Olmütz, das sich selbst allerdings Städtchen nannte. In dieser Gegend – Richtung Schlesien – war die Haus-
Weberei ein Zusatzverdienst, jedoch wenig lukrativ. Meine Großeltern waren richtig arme Leute!

Mein Vater erzählte später, dass bei ihnen daheim immer der Webstuhl ging: klipp-klapp-klipp-klapp-klipp-klapp. Wenn er lernen wollte, war nie Ruhe im Haus. ... weiterlesen

"Ich darf bekennen, dass es mir jeweils eine große Freude bereitete, ganz einfach drauf los zu erzählen. Frau Seeber-Tegethoff war eine aufmerksame Zuhörerin. [...] Ich war sehr beeindruckt, wie es ihr gelang, die ausufernden und verschachtelten Erzählungen in eine gut lesbare Struktur zu bringen. Und dabei wurde mein Erzählstil so lebendig wiedergegeben, wie ich ihn gesprochen hatte", resümiert der Unternehmer Wolfgang K. seine Erfahrungen mit Worte & Leben.

Kriegsenkelgefühle

Heike Pfingsten-Kleefeld (Hg.): "Kriegsenkelgefühle. Kinder der Kriegskinder schreiben von Sehnsucht, Wut und Wagemut" (3. Aufl. 2020)

ISBN 978-3-9818549-2-3 Leseprobe

”Dir geht es doch gut. Wir hatten es schwer!“ Diese Sätze hörten viele Kriegsenkel als Antwort auf ihre Sorgen und Nöte. Das mangelnde Einfühlungsvermögen der Eltern hatte einen Grund – sie haben in ihrer Kindheit den Zweiten Weltkrieg erlebt und erlitten. Später gaben diese Kriegskinder nicht nur die Gene an ihre Kinder weiter, sondern oft auch ihren Umgang mit Gefühlen, ihre Ängste und ihre Herangehensweise an die Welt.

Einunddreißig Kriegsenkel zeigen, wie subtil und gleichzeitig mächtig die Kriegs- und Fluchterfahrungen der Eltern auch heute noch in ihnen nachwirken – und dass es möglich ist, diesen Einfluss zu beenden.

In diesem Buch setzen sie sich mit ihrem besonderen Familienerbe auseinander. Die Kinder der Kriegskinder sind auf die Suche gegangen nach familiären Mustern und Glaubenssätzen, die sie in ihrem Leben hemmen und belasten. Ihre Erfahrungen haben sie zu abwechslungsreichen Texten verarbeitet. Mit kurzen thematischen Einführungen schafft Heike Pfingsten-Kleefeld einen Rahmen für die geschilderten Gefühle und Erlebnisse der Kriegsenkel.

"Der Wunsch, das Buch möge dazu beitragen, dass die Generationen ins Gespräch kommen, hat sich erfüllt", berichtet Claudia Ramsteiner unter der Überschrift "Du kennst ja keinen Hunger" über eine Lesung in Hausach (Offenburger Tageblatt,13.08.2018).

Christine N.: Jahresringe width=

Christine N. (Jg. 1946): "Jahresringe"

Als ich fünfzehn Monate alt war, verließen wir die Ostzone. Mein Vater fürchtete die Russen. Alles, was ich von dieser Flucht weiß, habe ich im Tagebuch meines Vaters gelesen. Am 3. März 1948 fuhren wir bei Nebel, Kälte, Schnee und Eis um fünf Uhr morgens mit dem Zug von Tangerhütte los. Um zehn Uhr dreißig erfolgte am Schlagbaum Oebisfelde der Übergang. Das Familiengepäck – drei Rucksäcke, zwei Koffer, zwei Aktentaschen und eine Handtasche – wurde von den Russen fast eine Stunde lang kontrolliert. Ich akzeptierte diese Maßnahme nicht und brüllte unentwegt.

Anschließend fuhren wir mit einem Bus von Velpke nach Helmstedt. Alles lag in dickem Nebel. ... weiterlesen

"Meinen Lebensweg niederzuschreiben und ihn dabei nochmals zu durchleben – dieser ganze Prozess war mir nur mit dieser besonderen Begleitung möglich. Für unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit empfinde ich eine tiefe Dankbarkeit", äußert die Apothekerin Christine N. in ihrem Nachwort.

Flüchtlingswege

Mareile Seeber-Tegethoff (Hg.): "Flüchtlingswege 1945-2015. Autobiografische Einblicke" (2. Aufl. 2019)

ISBN 978-3-9818549-1-6 Leseprobe

Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und sich auf einen gefährlichen Weg zu begeben?Was erwartet sie nach ihrer Ankunft? Und wie kann der Neuanfang gelingen?

Acht Männer und Frauen erzählen in diesem Buch von teils dramatischen Ereignissen ihrer Flucht, von dem, was vorher geschah und davon, wie es weiterging.
Sie stammen aus verschiedenen Generationen und Kulturen, ihre Flucht fand zu unterschiedlichen Zeiten statt. Die 97-Jährige, die 1947 als Folge des 2. Weltkriegs aus Polen vertrieben wurde, kommt genauso zu Wort wie der 21-Jährige, der 2013 vor der islamistischen Terrormiliz al-Shabaab aus Somalia floh.

Wir hören gegenwärtig viel über Flüchtlinge – in diesem Buch sprechen sie selbst zu uns.

"Es freut mich sehr, dass Sie mit Ihrer Arbeit die Aufmerksamkeit richten auf Menschen, die ihre Heimat verloren haben - und dass Sie ihnen die Gelegenheit geben, ihre Geschichte selbst zu erzählen. Zugleich geben Sie damit nachfolgenden Generationen die Gelegenheit, die Fluchtgeschichten früherer Generationen nachzuempfinden und auch auf diese Weise richtige Schlüsse aus der Geschichte zu ziehen", kommentiert Bundespräsident a.D. Joachim Gauck in einem persönlichen Schreiben.

Gerhard S.: ... mein Leben war bunt

Gerhard S. (Jg. 1937): "... mein Leben war bunt"

Wir haben sehr bescheiden gelebt in Schlesien. Unser Haus bestand aus einer Wohnküche und einem kleinen Schlafzimmer mit Kachelofen. Von der Küche aus konnte man hinten auf den Hof gehen, dort befand sich das Plumsklo. Was sich darin sammelte, wurde wieder verarbeitet: Dünger für den Salat und die Kartoffeln. So war die Zeit.

Bevor mein Vater den Hof kaufte, arbeitete er als sogenannter 'Schweizer' - das war die Bezeichnung für einen Melker. Um vier Uhr früh standen die Schweizer auf zum Melken, und abends mussten sie auch wieder ran. Dazwischen hatten sie frei.

Alle verrichteten damals irgendwo Schwarzarbeit, nur so konnte man Geld verdienen. Denn auf dem Dorf herrschte die Tauschwirtschaft. Für Arbeit gab's keine Bezahlung, sondern eine Dose Leberwurst ... weiterlesen

Gisela S.: Meine Brüheimer Familie

Gisela S. (Jg. 1948): "Meine Brüheimer Familie"

Das gute Leben meiner Oma – die glücklichen Kindheitsjahre in Waltershausen und Zella-Mehlis und später in Gotha sowie ihre ersten Ehejahre in Gotha – war mit dem Umzug nach Brüheim für immer vorbei. Ja, ich kann fast sagen, dass ihre Leidensgeschichte in Brüheim begann.

Karl L., mein Großvater, stammte ja aus Brüheim. Seit Generationen, genauer gesagt seit 1789, besaß seine Familie dort den großen Bauernhof mit viel Land. Da sich Alfred, der älteste Bruder meines Großvaters, schon früh das Leben genommen hatte und 1922 auch der Bruder Ernst Selbstmord beging, galt von da an mein Großvater als der neue Hoferbe. Sozusagen von einem Tag auf den anderen wurde der Lehrer Karl L. mit 29 Jahren Bauer in Brüheim!

Mein Großvater fühlte sich verpflichtet, den Hof zu übernehmen, zumal seine Mutter, seine Schwester Erna und sein Bruder Otto noch dort lebten. ... weiterlesen

Von einem, der stets die Gelegenheit ergriff

Günther Wittrin & Mareile Seeber-Tegethoff: "Von einem, der stets die Gelegenheit ergriff. Ein Kriegskind erzählt seine Geschichte" (2017)

ISBN 978-3-9818549-0-9 Leseprobe

In Polen geboren, erlebt Günther Wittrin als Zehnjähriger mit Begeisterung den Einzug des „Führers“ in Danzig. Als Hitlerjunge wächst er im "Großdeutschen Reich" heran, als Kindersoldat entkommt er nur knapp dem Kessel, zu dem seine Heimat geworden ist. Auf sich allein gestellt, schlägt sich der junge Mann jahrelang durch, bis er schließlich seine Angehörigen wiederfindet, nur um sie bald darauf wieder zu verlassen und seine eigene Familie zu gründen.

Auf anschauliche und zugleich packende Weise nimmt der alte Mann die Leser mit auf eine Zeitreise. Ohne zu beschönigen berichtet er einerseits von seinem Wunsch als Kind, eine Adolf-Hitler-Schule zu besuchen, andererseits von seiner Mitwirkung bei Sabotageakten des KGB; einerseits von der Begeisterung seiner Mutter für die nationalsozialistische Erziehung, andererseits von dem Familientreffen, zu dem auch die jüdische Verlobte seines Bruders eingeladen ist. Schnell wird klar, dass es damals nicht nur schwarz und weiß gab, nicht nur die Guten und die Schlechten.

Beeindruckend ist, wie der Protagonist trotz widriger Umstände immer wieder versucht, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Er ist eben einer, der stets die Gelegenheit ergreift …

Unter der Überschrift "Ein Mann, der aus allen Situationen das Beste macht" (Braunschweiger Zeitung, 20.02.2019) würdigt Ann Claire Richter das Leben und Wirken Günther Wittrins anlässlich seines 90. Geburtstages.

Hagen H.: Aus meinem Leben

Hagen H. (Jg. 1939): "Aus meinem Leben"

Den Bombenalarm habe ich natürlich auch miterlebt. Der Großvater hatte hinten im Garten bei den Nachbarn einen Erdbunker geschaufelt. Wenn Alarm war, musste wir alle dort hinein. Es durfte natürlich kein Licht angemacht werden. Damit keiner stolperte, hatte Opa überall am Wegesrand Phosphorschilder angeheftet. Ich schlief immer in meinem Dachzimmer. Wenn die Sirenen nachts heulten, holte mich Opa von oben und trug mich zum Bunker. Auf halbem Wege bin ich meistens wach geworden.

Ich weiß noch, wie Braunschweig in der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober 1944 bombardiert wurde. Am Tag nach dem großen Feuersturm Feuersturm – es war der 16. Oktober 1944, ich war fünfeinhalb Jahre alt – nahm mich mein Opa Sommer an die Hand und ging mit mir einen langen Weg: von der Homburgerstraße über die Saarbrückenerstraße, an der MIAG vorbei und über den Werkssteg zur Celler Straße bis ins Eichtal. Ich sah, wie der Rauch aus den Trümmerhäusern aufstieg und Frauen im Freien etwas zu essen kochten. Überall auf den Straßen lagen Feuerwehrschläuche. ...

Ernst V.: Mein Lebensweg

Ernst V. (Jg. 1938): "Mein Lebensweg"

Mein Großvater väterlicherseits, Carl Friedrich V., war gelernter Bäckermeister. Er stammte aus Bünde in Westfalen, seinerzeit die Zigarrenstadt Deutschlands. Viele Zigarren - mit Ausnahme derjenigen, die in Havanna gefertigt worden waren - sind im 19. Jahrhundert in Bünde gedreht worden. Meine Urgroßeltern, Carl Friedrich Philipp V., geboren 1852 in Quernheim, und Anne Marie Luise C., geboren 1858 in Südlengern, hatten allerdings nichts mit der Zigarrenindustrie zu tun. Sie betrieben in Bünde einen Lebensmittelladen und eine Gaststätte. Dazu gab es wohl auch eine kleine Landwirtschaft, doch sehr viel kann das nicht gewesen sein. ... weiterlesen

Günther W.: Bin nie unter die Räder gekommen

Günther W. (Jg. 1929): "Bin nie unter die Räder gekommen"

Als meine Familie endlich von mir erfuhr, war sie natürlich sehr erfreut. Meine Mutter und die Geschwister hatten mich schon tot geglaubt und gar nicht mehr mit mir gerechnet. Und nun hieß es mit einem Mal, ich müsse unbedingt sofort zu meiner Familie nach Wedel kommen. „Habt ihr denn zu Essen für mich, wenn ich komme? Ich kann Euch etwas schicken, ich habe hier genug“, schrieb ich ihnen zurück. Alles hier aufgeben und dort hungern, das wollte ich nicht. Hier hatte ich ja zu essen, sie dagegen hatten fast nichts, es gab ja nichts. Nur mein Bruder bekam ein bisschen Mehl, weil er in einer Mühle arbeitete. Also versorgte ich eine Zeitlang meine Familie in Wedel, indem ich ihnen Kartoffeln und Gemüse schickte. Mit der Eisenbahn ging das alles sehr gut, sie mussten die Sachen bloß dort am Bahnhof abholen. ... weiterlesen

"Ich habe Ihren Text ein paar Mal gelesen, ich kann ihn fast auswendig. Aber das erste Mal, wie ich ihn gelesen habe, da liefen wieder die Tränen... ", erzählt Günther W. in unserem abschließenden Gespräch ... weiterlesen

Briefe von Paul S., Jg. 1907

Paul S. (Jg. 1907): "Briefe aus dem Osten"

Osowiec, den 03.12.1942

Meine lieben Eltern.
Vielen Dank für Mutters lieben Brief, den ich gestern erhalten habe. Ich habe mich sehr darüber gefreut, da es der erste Brief war, den ich als Soldat von Euch erhalten habe. Wie ich Euch bereits mitgeteilt habe, geht es mir zur Zeit ganz gut. Samstag Vormittag fahre ich mal wieder auf Wochenendurlaub, da ich für die Kompanie etwas besorgen soll. Ich hoffe, auch Weihnachten nach Hause fahren zu können. Lisbeth u. die Kinder würden sich sehr freuen. Mir wäre es auch ganz recht, wenn ich während des Winters hier bleiben könnte. Der Winter ist im Osten sehr stark und der Russe greift wieder heftig an. Wenn ich in Königsberg geblieben wäre, wäre ich sicherlich schon im Einsatz und im Winter ist das sehr schwer. Man muß eben alles so hinnehmen, wie es uns vorgeschrieben ist und damit zufrieden sein. ... weiterlesen

"Die Briefe meines Großvaters haben mich sehr berührt, da ich Seiten von ihm kennengelernt habe, die ich vorher gar nicht kannte", schreibt der Enkel von Paul S. in einer Mail ... weiterlesen

In der Trauer wandeln

Mareile Seeber-Tegethoff (Hg.): "In der Trauer wandeln"

Texte von verwaisten Eltern und anderen Trauernden
Mit Illustrationen von Christina Dyck
Braunschweig 2013
Gegen eine Spende erhältlich bei der Hospizarbeit Braunschweig e.V.

Ein verstorbenes Kind, und sei es noch so klein gewesen, hinterlässt eine Lücke, die nicht zu schließen ist. Verwaiste Eltern, die „in der Trauer wandeln“, müssen ihre eigenen Wege finden, den Tod ihres Kindes als Teil ihres Lebens anzunehmen. Die vorliegende Textsammlung möchte ein Wegbegleiter auf diesem schweren Gang sein. Denn oftmals sind es gerade die Worte von ähnlich Betroffenen, die Trauernde ansprechen, ihnen Kraft und Trost vermitteln.
Die bewegenden und sehr persönlichen Texte sind, bis auf wenige Ausnahmen, von
Menschen geschrieben, die selbst auf die eine oder andere Weise vom Tod eines Kindes betroffen sind: Trauernde Eltern, Kinderkrankenschwestern, Seelsorger. mehr

Die Braunschweiger Zeitung berichtet am 18.01.2014 unter der Überschrift "Eltern schreiben über ihren Verlust" ... weiterlesen

Heidi u. Fritz W.: Stürmische Zeiten

Heidi & Fritz W. (Jg. 1938/36): "Stürmische Zeiten"

Wer auf die Flucht gehen wollte, durfte sich damals nicht einfach auf den Weg machen. Das war auch so eine Besonderheit, von der man heute gar nichts mehr weiß: Man musste so lange warten, bis der Ortsgruppenleiter die Genehmigung zur Flucht gab. Während wir also noch zu Hause saßen, sahen wir schon die Trecks aus anderen Gebieten vorbeiziehen. Wir wollten auch weg, aber wir durften nicht. Erst als der Ortsgruppenleiter sagte: "So, wir können jetzt aufbrechen!", ging es los. Dann wurde wieder ein Treck zusammengestellt. ... weiterlesen

Erdmute D.: Heimat, Flucht und Neubeginn

Erdmute D. (Jg. 1930): "Heimat, Flucht und Neubeginn"

Der Einmarsch der Engländer war irgendwann im April. Wir haben natürlich Herzklopfen gehabt, Angst. Aber passiert ist gar nichts. Die fuhren mit ihren Jeeps durch die Straßen und fertig war‘s. Mehr war da nicht. Alles ist vollkommen friedlich abgelaufen. Die Stadtverwaltung und die großen Nazis wurden kassiert, sie kamen in Internierungslager. Aber davon haben wir nichts mitbekommen. Nur unsere Unterkunft, die mussten wir räumen. Denn die Engländer brauchten ja auch Quartier! Und was machten sie? Sie suchten sich natürlich die schönsten Häuser aus. Und das waren die Neubauten in unserer Straße. Der Bürgermeister hatte anschließend die Aufgabe, uns erneut irgendwo zu verteilen. ... weiterlesen

"Es ist nicht leicht, über seine Erinnerungen zu sprechen", schreibt Ermute D. in einem Brief über ihre Erfahrungen mit Worte & Leben ... weiterlesen

Roseléne Klockenthör & Mareile Seeber-Tegethoff: HAITI - "Wir müssen stark bleiben!" - Bericht über eine Reise ins erdbebenzerstörte Haiti, um zwei Kinder nach Deutschland zu holen

Roseléne Klockenthör & Mareile Seeber-Tegethoff:
"HAITI - Wir müssen stark bleiben!"

Bericht über eine Reise ins erdbebenzerstörte Haiti, um zwei Kinder nach Deutschland zu holen. ISBN 978-3-942418-07-2

Der Bus fährt mitten durch die Stadt. Eigentlich sollte er einen anderen Weg nehmen, aber das ist nicht möglich, denn eine Straße ist gesperrt. Die US-Armee braucht sie für ihre Hilfsaktionen, für ihre Flugzeuge. Also führt unser Weg durch die Stadt. Ich sehe die vielen kaputten Häuser! Wie Dominosteine sind sie alle umgekippt. Es wirkt, als wäre die ganze Stadt bombardiert worden. Riesige Stromkabel liegen auf der Straße und im Wasser. Ich denke nur: Gut, dass der Strom abgeschaltet ist! Überall stinkt es nach verfaultem Fleisch und Benzin! Sie haben Benzin auf die Häuser gegossen, damit der Gestank der Leichen unter den Betontrümmern nicht ganz so stark ist. Die Menschen auf der Straße machen ihre großen und kleinen Geschäfte im Dreck. Sie waschen sich in der schmutzigen Brühe, die in der Gosse fließt. ... weiterlesen

Günter S.: Ich würde alles noch mal genauso machen

Günter S. (Jg. 1941): "Ich würde alles noch mal genauso machen"

Meine Mutter war sehr fürsorglich. Am Wochenende wurde stets ein großer Kuchen gebacken und wenn wir sonntags morgens noch im Bett lagen, bekamen wir große Stücke Streusel- oder Zuckerkuchen und durften diese gleich dort essen. Überhaupt gab es sonntags nachmittags immer Kuchen. Ich glaube, auch werktags gab es nachmittags Kuchen. Das gehörte einfach zur Tradition, dass man Kaffee trank und dazu Kuchen aß. Meine Mutter konnte recht gut kochen und Kuchen backen, aus meiner Sicht jedenfalls. Und sie hat uns wirklich gut versorgt. ... weiterlesen

Albert T.: Ich kann mir noch gut vorstellen...

Albert T. (Jg. 1928): "Ich kann mir noch gut vorstellen..."

Wie der Krieg anfing, das kann ich mir noch gut vorstellen. 1939 fing der an, elf Jahre war ich da. Es war im September, ich weiß es noch wie heute. Wir pflückten oben im Dorf Äpfel. Am Mühlenberg, wo die Mariengrotte ist, da stand früher alles voller Bäume, Apfelbäume. Es waren schöne junge Bäume. Jetzt stehen dort nur noch alte Bäume. Früher wurden diese Bäume im Herbst verpachtet. ... weiterlesen

"Mein Vater ist inzwischen verstorben. Aber ich höre ihn sprechen, wenn ich seine Lebensgeschichte lese", schreibt der Sohn über das Buch seines Vaters ... weiterlesen

Ingeborg V.: ...wie man das Leben anpackt

Ingeborg V. (Jg. 1916): "...wie man das Leben anpackt"

1950 bin ich mit meiner Tochter und meiner Schwester von Aken nach Aachen gezogen. Zu der Zeit konnte man noch mit dem Interzonenpaß über die Grenze, aber unsere Sachen konnten wir nicht einfach mitnehmen. Ich habe alle meine Möbel eingelattet und sie vorher durch Speditionen von Berlin aus nach Aachen bringen lassen. Alles schwarz! Ich hatte keine Genehmigung bekommen. Also bin ich dann des Öfteren mit dem Handwagen, mit zehn Paketen beladen, eine Stunde bis zur Post gefahren. Alles geschnürt, das muss man sich mal vorstellen. Selbst Weckgläser habe ich eingepackt.

"Meine Mutter ist schon einige Jahre tot. Ab und zu nehme ich ihr Buch zur Hand und blättere darin", schreibt die Tochter von Ingeborg V. ... weiterlesen

"Bei meinen letzten Besuchen bei ihr habe ich dann in dem von Ihnen verfassten Buch gelesen (immer dann, wenn sie während unseres Gesprächs einschlief) und war davon sehr beeindruckt", schreibt eine Bekannte von Frau V. ... weiterlesen